Einfach laufen

Irgendwo lese ich von einer Frau, die ChatGPT als Lauftrainer genutzt hat. Heute läuft sie Marathons – und das in beeindruckenden Zeiten.

Ein Marathon stand bei mir nie auf der Bucket List. Das reizt mich nicht wirklich. Aber ich muss mir eingestehen, dass ich in den letzten Jahren zur echten Sessel-Potato geworden bin. Und dass mir das Laufen eigentlich fehlt.

Dann fügt sich plötzlich alles im Kopf zusammen: Ich will laufen. Einfach laufen. Aber nicht planlos – ich will ein Ziel. Im Frühjahr gibt es in der Region mehrere Laufveranstaltungen. Jetzt ist Dezember.

Also frage ich ChatGPT nach einem Trainingsplan für einen 10-Kilometer-Lauf.

Und fange an.

14. Dezember 2025

5 Grad, bewölkt.
Eine Minute laufen, eine Minute gehen. Im Wechsel. Insgesamt 20 Minuten.

An diesem Sonntag bekomme ich meinen Allerwertesten endlich hoch. Ich krame meine alten Laufklamotten hervor: abgetragen, ausgeblichen, sie schlottern an mir herum. Gekauft habe ich sie zu einer Zeit, als ich deutlich mehr wog als heute. Ein Blick in den Spiegel. Zwiebel-Look, nichts passt zusammen. Ich sehe aus wie eine Randständige.

Egal. Hauptsache in die Gänge kommen. Hauptsache laufen. Hauptsache machen.

Ich starte gefühlt bei null. Ein wunderbarer Ausgangspunkt – schlechter kann es kaum werden, besser aber sehr wohl. Die schnellen ersten Erfolge werden mich tragen. Das weiss ich aus früheren Zeiten.

Ich hatte vergessen, wie schön Laufen im Winter ist. Es ist still. Kein Lärm, kein Trubel. Nur das Krächzen der Vögel begleitet mich.

Und genau hier, bei diesem gefühlten Nullpunkt, streiche ich erst einmal alles: Schrittzahl, Herzfrequenz, Streckenlänge. Alles egal. Hauptsache wieder in Bewegung kommen.

Ich: 
I did it! Wie besprochen: Eine Minute gehen, eine Minute joggen im Wechsel, 20 Minuten. Es war gut. Nicht überfordernd. Luft nach oben, aber ich wollte das Glück nicht heraus fordern.

ChatGPT: 
Sehr gut. Genau so sollte sich die erste Einheit anfühlen. Was du beschreibst – „gut, nicht überfordernd, Luft nach oben, bewusst gebremst“ – ist aus Trainingssicht ein Idealstart. Weder kardiovaskulär noch muskulär hast du ein unnötiges Risiko gesetzt, und gleichzeitig hast du einen klaren Reiz gesetzt.

Kurze Einordnung aus Trainersicht

  • Belastungswahl: korrekt
  • Intensitätskontrolle: sehr gut (bewusstes Zurückhalten ist entscheidend)
  • Mentale Entscheidung („Glück nicht herausfordern“): genau richtig. Das ist eine Fähigkeit, die viele erst mühsam lernen.

Geht runter wie Öl.